Das Dilemma der kostenlosen Erstgespräche
„Schau mal, ich gebe dir eine kostenlose Erstberatung. Danach kannst du entscheiden, ob wir zusammenarbeiten.“ Kommt dir dieser Satz bekannt vor? Als Coach, Berater oder Experte stehst du regelmäßig vor der Frage: Soll ich potentiellen Kunden Gratisberatungen oder kostenlose Erstgespräche anbieten?
Die verlockende Idee dahinter: Du gewinnst neue Kunden, indem du ihnen einen Vorgeschmack deiner Expertise gibst. Doch was auf den ersten Blick nach einer Win-win-Situation klingt, kann sich schnell als versteckter Kostenfaktor entpuppen.
In diesem umfassenden Artikel beleuchte ich die tatsächlichen Kosten von Gratisberatungen und ich gebe dir konkrete Entscheidungshilfen an die Hand. Denn am Ende des Tages ist deine Zeit als Selbstständiger dein wertvollstes Gut – und verdient eine bewusste Investition.
Was versteht man unter Gratisberatungen?
Bevor wir in die Tiefe gehen, klären wir zunächst, wovon wir überhaupt sprechen. Kostenlose Erstgespräche oder Gratisberatungen kommen in verschiedenen Formen daher:
- Kennenlern-Gespräche: 15-30 minütige Calls, um die „Chemie“ und ob man grundsätzlich zueinander passt zu klären
- Strategie-Sessions: Tiefergehende 45-60 minütige Beratungen, die bereits konkrete Lösungsansätze liefern
- Probeworkshops: Kostenfreie Mini-Versionen deiner regulären Angebote
- Kostenfreie Analysen: Detaillierte Auswertungen der Ist-Situation des potentiellen Kunden
Jedes dieser Formate hat seine eigene Dynamik und damit verbundene Kosten und Nutzen. Eines haben sie aber gemeinsam: Du investierst deine Zeit und dein Know-how – ohne garantierte monetäre Gegenleistung.
Die wahren Kosten von Gratisberatungen: Mehr als nur verlorene Zeit
Wenn wir von „Kosten“ sprechen, denken die meisten zunächst an Geld. Doch bei kostenlosen Erstgesprächen sind die Kosten vielschichtiger und oft weniger offensichtlich.
1. Zeitkosten: Dein kostbarstes Gut
Zeit ist für Selbstständige wie Coaches Berater und Experten die wertvollste Ressource. Jede Stunde, die du in kostenlose Beratungen investierst, ist eine Stunde, die du nicht für:
- Zahlende Kunden aufwenden kannst
- Die Weiterentwicklung deines Angebots nutzt
- Dein Marketing und deine Positionierung einsetzt
- Deine eigene Erholung und Work-Life-Balance verwendest
Rechenbeispiel zur Verdeutlichung:
Nehmen wir an, du führst pro Woche drei kostenlose Erstgespräche à 45 Minuten durch. Mit Vor- und Nachbereitung investierst du etwa 1 Stunde pro Gespräch, also 3 Stunden wöchentlich. Bei einem angenommenen Stundensatz von 150 € bedeutet das:
- Wöchentliche Opportunitätskosten: 450 €
- Monatliche Opportunitätskosten: 1.800 €
- Jährliche Opportunitätskosten: 21.600 €
Eine beachtliche Summe, die vielen nicht bewusst ist!
2. Energiekosten: Der unterschätzte Faktor
Jede Beratung – ob bezahlt oder nicht – erfordert deine volle Aufmerksamkeit und Energie. Als Coach oder Berater gibst du nicht nur dein Wissen, sondern auch:
- Emotionale Präsenz
- Kognitive Kapazität
- Problemlösungskompetenz
- Kommunikative Kraft
Nach einem Tag voller Gespräche bist du mental erschöpft – selbst wenn kein einziger Euro geflossen ist. Diese „energetischen Kosten“ werden oft unterschätzt, wirken sich aber direkt auf deine Leistungsfähigkeit und Lebensqualität aus.
3. Wertminderungskosten: Der psychologische Preisanker
Ein unterschätzter Nebeneffekt von Gratisangeboten: Sie setzen einen psychologischen Preisanker bei null Euro. Diesen später anzuheben, kann herausfordernd sein. Kunden denken dann oft:
„Wenn die Erstberatung kostenlos war, warum soll ich jetzt plötzlich 400 € pro Stunde zahlen?“
Diese Wertminderung deiner Expertise kann langfristig kostspielig sein und dich in eine ungünstige Verhandlungsposition bringen.
4. Qualitätskosten: Die falsche Kundschaft
Nicht jeder, der ein kostenloses Angebot wahrnimmt, hat ernsthaftes Interesse an einer zahlungspflichtigen Zusammenarbeit. Tatsächlich ziehen Gratisangebote häufig Menschen an, die:
- Nur kostenlose Informationen abgreifen wollen
- Noch nicht entscheidungsreif sind
- Nicht über das nötige Budget verfügen
- Einfach „mal schauen“ wollen
Die Folge: Du investierst in Menschen, die nie zu zahlenden Kunden werden. Gleichzeitig fehlt dir die Zeit für diejenigen, die wirklich bereit wären, in deine Dienstleistung zu investieren.
Wann sich kostenlose Erstgespräche tatsächlich lohnen
Trotz der genannten Kosten gibt es Situationen, in denen kostenlose Erstgespräche strategisch sinnvoll sein können. Hier sind die fünf wichtigsten Szenarien:
1. Du bist in der Aufbauphase deines Businesses
Als Neuling in der Branche stehst du vor der Herausforderung, Erfahrung und Referenzen zu sammeln. Hier können kostenlose Erstgespräche dir helfen:
- Praktische Beratungserfahrung zu sammeln
- Feedback zu deinem Angebot zu erhalten
- Erste Erfolgsgeschichten zu generieren
- Dein Netzwerk zu erweitern
Wichtig: Setze dir klare Grenzen – zum Beispiel die ersten 10 Kunden oder die ersten 3 Monate – und wechsle dann zu einem bezahlten Modell.
2. Dein Angebot hat einen hohen Ticketpreis
Je höher der Preis deines Angebots, desto mehr Vertrauen brauchen potentielle Kunden, bevor sie den Kaufentschluss fassen. Bei Coaching-Paketen oder Beratungsprogrammen im vier- bis fünfstelligen Bereich kann ein kostenloses Erstgespräch dieses Vertrauen schaffen.
Beispiele für hochpreisige Angebote, bei denen kostenlose Erstgespräche sinnvoll sein können:
- 1:1 Business Coaching (5.000 € aufwärts)
- Unternehmensberatung für KMUs (10.000 € aufwärts)
- Ganzheitliche Transformationsprogramme (3.000 € aufwärts)
3. Dein Angebot ist schwer zu standardisieren
Manche Dienstleistungen sind so individuell, dass du ohne ein tieferes Gespräch kaum einschätzen kannst, ob und wie du helfen kannst. In diesen Fällen dient das kostenlose Erstgespräch quasi als gegenseitiger Qualifikationsprozess.
Beispiele für schwer standardisierbare Angebote:
- Persönlichkeitsentwicklung
- Karriereberatung bei Spezialisten
- Komplexe Organisationsentwicklung
4. Du hast einen klaren Konversionspfad
Kostenlose Erstgespräche sind dann am effektivsten, wenn du einen klaren, erprobten Prozess hast, wie aus Interessenten zahlende Kunden werden. Das bedeutet:
- Du weißt genau, welche Fragen du stellen musst
- Du kennst die häufigsten Einwände und wie du sie adressierst
- Du hast ein klares nächstes Angebot parat
- Deine Konversionsrate liegt bei mindestens 30-40%
In diesem Fall sind kostenlose Erstgespräche keine Zeitverschwendung, sondern ein kalkulierbarer Teil deines Verkaufsprozesses.
5. Es gibt komplexe Vorabklärungen
Manchmal erfordert die Zusammenarbeit umfangreiche Vorklärungen oder die Chemie zwischen Coach und Klient ist besonders wichtig. Hier kann ein kostenloses Erstgespräch beiden Seiten Zeit und Frustration sparen.
Typische Beispiele:
- Therapeutische Settings
- Langfristige Mentoring-Beziehungen
- Team-Coaching, bei dem es essenziell ist, ob man zueinander passt
Wann kostenlose Erstgespräche kontraproduktiv sind
Es gibt jedoch auch Szenarien, in denen kostenlose Erstgespräche deinem Business mehr schaden als nützen. Hier sind die fünf wichtigsten Warnzeichen (Red Flags):
1. Du bist in deinem Markt bereits etabliert
Mit steigender Reputation sinkt die Notwendigkeit, dich kostenlos zu „beweisen“. Wenn du bereits:
- Eine starke Marktposition hast
- Über Empfehlungen neue Kunden gewinnst
- Nachweisbare Erfolge vorweisen kannst
- Als Experte in deinem Feld anerkannt bist
…dann kannst und solltest du für deine Zeit von Anfang an bezahlt werden.
2. Dein Angebot hat einen niedrigen Preis
Bei Angeboten mit niedrigem bis mittlerem Preispunkt (unter 1.000 €) steht der Aufwand für kostenlose Vorgespräche oft in keinem gesunden Verhältnis zum potenziellen Gewinn. Besser:
- Stelle detaillierte Informationen online bereit
- Biete kurze FAQ-Videos an
- Nutze Testimonials zur Vertrauensbildung
- Erwäge ein kostengünstiges Einstiegsangebot statt einer Gratisberatung
3. Du ziehst dauerhaft die falschen Interessenten an
Wenn du feststellst, dass deine kostenlosen Erstgespräche überwiegend Menschen anziehen, die:
- Nie konvertieren
- Unrealistische Erwartungen haben
- Nur kostenlose Tipps abgreifen wollen
- Nicht deiner Zielgruppe entsprechen
…dann ist es Zeit, deine Strategie zu überdenken. Ein qualifizierender Prozess vor dem Erstgespräch kann hier helfen.
4. Deine Konversionsrate ist zu niedrig
Betrachte kostenlose Erstgespräche als Investition – wie jede Investition sollte sie sich rechnen. Als Faustregel gilt:
- Unter 20% Konversionsrate: Dein Prozess braucht dringend Optimierung
- 20-30% Konversionsrate: Grenzwertig, Verbesserungspotenzial vorhanden
- Über 30% Konversionsrate: Guter Wert, der die Investition rechtfertigt
Liegt deine Konversion dauerhaft unter 20%, ist es Zeit, entweder deinen Verkaufsprozess zu optimieren oder Erstgespräche kostenpflichtig zu machen.
5. Du fühlst dich ausgenutzt
Ein nicht zu unterschätzender Faktor: Dein eigenes Wohlbefinden. Wenn du nach kostenlosen Beratungen regelmäßig:
- Energetisch ausgelaugt bist
- Das Gefühl hast, ausgenutzt zu werden
- Frustriert bist über mangelnde Wertschätzung
- Ärger über „Informationssammler“ empfindest
…dann ist das ein deutliches Signal, dass etwas in deinem Prozess geändert werden muss.

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Clevere Alternativen zu kostenlosen Erstgesprächen
Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Alternativen zu klassischen kostenlosen Erstgesprächen, die sowohl deine Expertise schützen als auch potenzielle Kunden überzeugen können.
1. Das anrechenbare Erstgespräch
Statt eines komplett kostenlosen Gesprächs biete ein bezahltes Erstgespräch an, dessen Gebühr bei Buchung eines größeren Pakets angerechnet wird. Vorteile:
- Du wirst in jedem Fall für deine Zeit entlohnt
- Interessenten mit ernsthaftem Kaufinteresse werden nicht abgeschreckt
- „Informationssammler“ werden effektiv ausgefiltert
- Der psychologische Preisanker liegt nicht bei Null
Beispiel: Eine Business-Strategieberatung für 150 €, die bei Buchung eines Coaching-Pakets voll angerechnet wird.
2. Das strukturierte Kurzgespräch
Reduziere die Dauer des kostenlosen Gesprächs auf 15-20 Minuten und strukturiere es strikt. Dieses Format eignet sich:
- Als reines Kennenlerngespräch
- Zur Klärung grundsätzlicher Fragen, die prüfen, ob man zueinander passt
- Um den groben Bedarf zu ermitteln
Wichtig: Diese Kurzgespräche sollten nicht in eine Beratung abdriften, sondern primär der Kontaktanbahnung dienen.
3. Die kostenlose Gruppen-Session
Statt 1:1-Gesprächen biete kostenlose Gruppen-Workshops oder Q&A-Sessions an. Die Vorteile:
- Du erreichst mehrere Interessenten gleichzeitig
- Der Zeitaufwand pro potenziellem Kunden sinkt drastisch
- Teilnehmer profitieren vom Austausch untereinander
- Du schaffst ein Gemeinschaftsgefühl
Diese Variante eignet sich besonders für Coaches und Trainer, deren Themen auch in Gruppenformaten funktionieren.
4. Der wertvolle Self-Assessment-Prozess
Entwickle einen strukturierten Selbsteinschätzungsprozess für potenzielle Kunden, bevor sie mit dir sprechen. Dies kann sein:
- Ein detaillierter Fragebogen
- Ein diagnostisches Tool
- Eine Video-Anleitung zur Selbstanalyse
Der Vorteil: Interessenten setzen sich bereits intensiv mit ihrem Bedarf auseinander und kommen viel besser vorbereitet ins Gespräch.
5. Das Mini-Angebot als „Appetizer“
Statt einer kostenlosen Beratung biete ein niedrigschwelliges, bezahltes Einstiegsprodukt an:
- Ein 90-minütiger Strategie-Workshop für 99 €
- Eine schriftliche Analyse für 149 €
- Ein fokussiertes Problemlösungs-Gespräch für 199 €
Diese „Appetizer“ geben einen echten Mehrwert, filtern unqualifizierte Leads aus und schaffen einen vernünftigen Preisanker für deine höherpreisigen Angebote.
Best Practices: So machst du kostenlose Erstgespräche wirklich profitabel
Falls du dich für kostenlose Erstgespräche entscheidest, solltest du diese so gestalten, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit zu zahlenden Kunden führen. Hier sind die wichtigsten Best Practices:
1. Qualifiziere Interessenten vorab
Nicht jeder verdient deine kostenlose Zeit. Implementiere einen Qualifizierungsprozess:
- Ausführlicher Anmeldungsfragebogen
- Vorheriges Durcharbeiten bestimmter Materialien
- Klare Kommunikation der Zielgruppe und Voraussetzungen
- Überprüfung der grundsätzlichen Passung
Je knapper deine Zeit, desto strenger sollte deine Vorqualifizierung sein. Mehr dazu findest du in meinem Beitrag über Qualifizierungsfragen, die Zeit sparen.
2. Strukturiere das Gespräch effizient
Ein erfolgreiches kostenloses Erstgespräch folgt einer klaren Struktur, z. B.:
- 5 Min: Begrüßung und Agenda-Setting
- 10 Min: Bedarfsanalyse durch gezielte Fragen
- 10 Min: Präsentation deines relevanten Angebots
- 15 Min: Besprechen des nächsten Schritts und Handlungsaufforderung
- 5 Min: Klärung offener Fragen und Abschluss
Wichtig: Halte dich diszipliniert an deine Struktur und lasse dich nicht in ausschweifende Beratungen ziehen.
3. Gib Wert, aber nicht zu viel
Eine der größten Herausforderungen: Die Balance zwischen Mehrwert und Übererfüllung. Gute Orientierungspunkte:
- Zeige deine Kompetenz, aber löse nicht das gesamte Problem
- Gib Einblick in die Lösung, aber nicht die komplette Roadmap
- Beantworte Fragen, aber verweise für tiefergehende Analysen auf dein bezahltes Angebot
Denke daran: Das Ziel ist nicht, im Erstgespräch maximalen Wert zu liefern, sondern den Interessenten für eine bezahlte Zusammenarbeit zu gewinnen.
4. Implementiere einen klaren Call-to-Action
Ein häufiger Fehler: Nach dem Erstgespräch bleibt unklar, was der nächste Schritt ist. Stattdessen:
- Präsentiere ein konkretes Angebot im Gespräch
- Stelle eine klare Handlungsaufforderung
- Mache den Buchungsprozess so einfach wie möglich
- Biete einen zeitlich begrenzten Bonus für schnelle Entscheidungen
Beispiel: „Basierend auf unserem Gespräch empfehle ich dir mein 3-Monats-Coaching-Programm. Wenn du innerhalb der nächsten 48 Stunden buchst, erhältst du zusätzlich eine personalisierte Ressourcen-Sammlung im Wert von 300 €.“
5. Führe konsequentes Follow-up durch
Die Arbeit endet nicht mit dem Erstgespräch. Ein systematisches Follow-up erhöht die Konversionsrate erheblich:
- Sende eine Zusammenfassung des Gesprächs per E-Mail
- Stelle nützliche zusätzliche Ressourcen bereit
- Setze einen Reminder für die Nachfassaktion
- Biete ein kurzes Folgegespräch für offene Fragen an
Ein gut durchdachter Follow-up-Prozess kann deine Konversionsrate um 20-30% steigern.
Die psychologische Komponente: Warum wir uns mit der Bezahlung so schwer tun
Ein interessanter Aspekt, der oft übersehen wird: Viele Selbstständige Coaches, Berater und Experten haben selbst innere Blockaden, wenn es darum geht, von Anfang an Geld für ihre Zeit zu verlangen.
Diese können verschiedene Ursachen haben:
- Das Impostor-Syndrom: „Bin ich wirklich gut genug, um Geld zu verlangen?“
- Veraltetes Mindset: „Man muss erst beweisen, was man kann, bevor man bezahlt wird.“
- Angst vor Ablehnung: „Wenn ich Geld verlange, werden weniger Menschen mit mir sprechen wollen.“
- Verwechslung von Dienstleistung und Freundschaft: „Ich helfe doch gerne, warum sollte ich dafür Geld nehmen?“
Diese Glaubenssätze zu erkennen und zu hinterfragen, ist oft der erste Schritt zu einem gesünderen Verhältnis zu kostenlosen Erstgesprächen.
Beispiele zur Veranschaulichung: Wie erfolgreiche Strategie-Wechsel aussehen könnten
Beispiel 1: Vom Gratis-Coach zum Premium-Anbieter
Ausgangssituation: Business-Coach Sarah bietet bis zu drei kostenlose 60-minütige Strategie-Sessions pro Woche an. Ihre Konversionsrate liegt bei 15%, was bedeutet, dass sie im Durchschnitt 12 Gratissessions geben muss, um zwei zahlende Kunden zu gewinnen.
Strategiewechsel:
- Einführung eines detaillierten Qualifizierungsfragebogens
- Reduzierung der Gratissession auf 30 Minuten
- Klare Struktur mit Fokus auf den nächsten Schritt
- Angebot eines attraktiven „Fast-Action-Bonusses“
Ergebnis:
- Konversionsrate steigt
- Zeitaufwand pro gewonnenem Kunden sinkt
- Durchschnittlicher Kundenwert steigt
- Subjektives Wohlbefinden verbessert sich drastisch
Beispiel 2: Vom Gratisgespräch zum Paid Discovery-Call
Ausgangssituation: Marketing-Berater Thomas leidet unter „Beratungslecks“ – seine kostenlosen Erstgespräche arten regelmäßig in vollwertige Beratungen aus, nach denen potenzielle Kunden oft genug Informationen haben, um Probleme selbst zu lösen.
Strategiewechsel:
- Einführung eines „Paid Discovery Calls“ für 199 €
- 100% Anrechnung bei Buchung größerer Pakete
- Entwicklung eines strukturierten Prozesses mit garantierten Erkenntnissen
- Klare Abgrenzung zwischen Discovery und Umsetzung
Ergebnis:
- weniger Anfragen, aber fast gleichbleibende Anzahl an Kunden
- Deutlich höhere Wertschätzung der bereitgestellten Informationen
- Wegfall der „Informationssammler“
- Zusätzliches Einkommen durch nicht eingelöste Discovery-Calls
Fazit zu Gratisgesprächen: Die richtige Balance finden
Kostenlose Erstgespräche sind weder grundsätzlich gut noch schlecht – es kommt darauf an, wie du sie strategisch in dein Business integrierst.
Frage dich kritisch:
- In welcher Phase befindet sich mein Business?
- Wie hoch ist meine aktuelle Konversionsrate?
- Welche Art von Interessenten ziehe ich an?
- Wie fühle ich mich nach kostenlosen Gesprächen?
- Gibt es Alternativen, die besser zu meinem Geschäftsmodell passen?
Die gute Nachricht: Du musst keine radikalen Änderungen vornehmen. Oft reichen kleine Anpassungen, um aus kostenlosen Erstgesprächen ein profitables Instrument zu machen:
- Straffere Struktur
- Bessere Vorqualifizierung
- Klarerer Call-to-Action
- Konsequenteres Follow-up
Denke daran: Deine Zeit und dein Wissen sind wertvoll. Behandle sie entsprechend, und deine Kunden werden es auch tun.
Exklusiver Tipp für meine Leser: Sichere dir jetzt Zugang zu unserem VIP-Mitgliederbereich mit zahlreichen Tools und Business-Ressourcen (klick<-) wie Checklisten und Workbooks zur Strategie-Erstellung und Fragebögen für die Definition der perfekten Zielgruppen und Nischen. Das Beste: Die meisten Ressourcen sind komplett kostenlos! Bei der Anmeldung erhältst du außerdem den „E-Mail CHEAT-SHEET“ mit bewährten Tipps für deine Kunden-Kommunikation. Für die Erstellung deines Accounts fällt lediglich eine einmalige Gebühr von 1,- € an.
FAQ: Häufige Fragen zu kostenlosen Erstgesprächen
Als Faustregel gilt: Je etablierter du bist, desto kürzer sollte dein kostenloses Erstgespräch sein. Für Einsteiger können 45-60 Minuten sinnvoll sein, um Erfahrung zu sammeln. Etablierte Experten sollten nicht mehr als 15-30 Minuten investieren. Wichtiger als die reine Dauer ist jedoch die klare Struktur und Zielsetzung des Gesprächs.
Achte auf diese Warnsignale:
Vage Antworten zu Budget und Zeithorizont
Übermäßiges Interesse an detaillierten Methoden vor der Zusammenarbeit
Ausweichende Antworten auf Fragen zur Umsetzungsbereitschaft
Bereits mehrere andere Experten konsultiert, aber nie gebucht
Fokus auf „wie genau machst du das?“ statt auf Ergebnisse
Ein guter Qualifizierungsfragebogen kann viele dieser Punkte bereits vor dem Gespräch abklären.
Die Konversionsrate hängt stark von deiner Nische, deinem Angebot und deiner Zielgruppe ab. Als Orientierungswerte:
15-20%: Unterdurchschnittlich, Optimierungspotenzial vorhanden
20-30%: Solider Durchschnitt
30-40%: Sehr gut, deutet auf einen optimierten Prozess hin
40%+: Exzellent, oft nur mit strenger Vorqualifizierung erreichbar
Bedenke: Eine niedrigere Konversionsrate bei höherem durchschnittlichem Kundenwert kann insgesamt profitabler sein als eine hohe Konversionsrate bei niedrigem Kundenwert.
Der Schlüssel liegt in der Wertorientierung. Kommuniziere nicht, was der Kunde verliert, sondern was er gewinnt:
Statt: „Ab sofort bieten wir keine kostenlosen Erstgespräche mehr an.“
Besser: „Um dir noch mehr Wert in kürzerer Zeit zu bieten, haben wir unseren Discovery-Prozess optimiert. In unserem neuen Premium-Erstgespräch (199 €, anrechenbar auf alle Programme) erhältst du nicht nur einen umfassenden Ist-Analyse, sondern auch einen personalisierten Aktionsplan, den du sofort umsetzen kannst.“
Habe eine freundliche, aber klare Standardantwort parat:
„Vielen Dank für dein Interesse an einem Gespräch. Um dir den bestmöglichen Wert zu bieten, arbeiten wir mit einem strukturierten Discovery-Prozess, der 199 € kostet und bei Buchung eines unserer Programme vollständig angerechnet wird. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, dir bereits im Erstgespräch konkrete, umsetzbare Erkenntnisse zu liefern, statt nur an der Oberfläche zu kratzen. Hier kannst du einen Termin buchen: [LINK].“
Wenn jemand darauf besteht, kannst du auf kostenlose Ressourcen wie deinen Podcast, Blog oder Newsletter verweisen, wo die Person dich näher kennenlernen kann.